Mögliche Schwierigkeiten im Unterricht
Fokus verschiebt sich von Wissensvermittlung auf einen Austausch persönlicher Erfahrungen
Der Fokus der Unterrichtsgestaltung sollte auf der Vermittlung von Wissen liegen und nicht auf einem Austausch von schwierigen Erfahrungen im Sinne einer Selbsterfahrung. Das bedeutet, dass die Lehrkräfte deutlich machen sollten, dass es sich zwar um einen sicheren Rahmen handelt, es aber nicht zu psychotherapeutisch werden sollte.
Äußerung von Suizidgedanken im Rahmen des Workshops (Quelle: ich bin alles Schule)
In besonders schwierigen Phasen können Kinder und Jugendliche lebensmüde Gedanken haben. Oft zögern sie, sich jemandem anzuvertrauen, weil sie sich schämen oder befürchten, andere zu belasten. Betroffene denken häufig, dass andere sie nicht verstehen und ihnen nicht helfen können.
Wenn ein:e Schüler:in Ihnen solche Gedanken mitteilt, beachten Sie bitte die folgenden Punkte:
1. Nehmen Sie solche Äußerungen immer ernst!
2. Hören Sie dem Schüler oder der Schülerin zu und verurteilen Sie die Person nicht. Sagen Sie stattdessen: „Es gibt Auswege aus der Krise, und dir kann geholfen werden.“
3. Holen Sie sich Unterstützung! Wenden Sie sich an die zuständige Fachperson an Ihrer Schule (z.B. den schulpsychologischen Dienst) und besprechen Sie mit dem Schüler oder der Schülerin, wie die Eltern einbezogen werden können. Beachten Sie die an Ihrer Schule vereinbarten Vorgehensweisen.
4. Eine Abklärung von Suizidalität gehört in die Hände von Fachleuten.
5. Im Notfall: Wenn der Schüler oder die Schülerin in einer akuten Krise steckt (z.B. ankündigt, sich etwas anzutun) und schnell Hilfe braucht, rufen Sie den Notarzt (112). Beginnen Sie ein Gespräch und halten Sie es in Gang. Lassen Sie den Schüler oder die Schülerin zu keinem Zeitpunkt allein.
Ihre eigene Grenze ist erreicht (Quelle: ich bin alles Schule)
Als Lehrkraft ist es nicht Ihre Verantwortung, psychische Probleme und Schwierigkeiten Ihrer Schüler:innen zu lösen. Wenn Sie merken, dass Sie im Gespräch mit psychisch belasteten oder erkrankten Schüler:innen selbst an Ihre Grenzen kommen oder sich unsicher fühlen, möchten wir Sie dazu ermutigen, sich an eine für Ihre Schule zuständige Fachperson (der Schulpsychologie oder Schulsozialarbeit) zu wenden. Sprechen Sie dies mit den Schüler:innen an, z.B. so: „Ich merke, dass es dir nicht gut geht, und würde gerne eine Fachperson mit einbinden. Diese hat Schweigepflicht und muss nichts erfahren, was du nicht möchtest. Ist das in Ordnung für dich?“
Falls Schüler:innen nicht einverstanden sind, Sie aber merken, dass Sie Unterstützung benötigen, können Sie sich auch ohne Weitergabe von persönlichen Informationen allgemeinen Rat von den Fachpersonen einholen. Wenn Sie bereits mit der Fachperson im Kontakt sind, können Sie diese um Rat fragen.