Psychotherapeutische Hilfe

Das Wichtigste des Textes auf einen Blick:
- Psychotherapie kann mit bestimmten Methoden helfen, psychische Belastungen zu verringern und besser mit schwierigen Situationen umzugehen.
- Die Psychotherapie wird von speziell ausgebildeten Psycholog:innen oder Ärzt:innen durchgeführt.
- Psychotherapie kann ambulant, stationär oder in einer Tagesklinik erfolgen.
- Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Therapieplatz zu finden.
Was ist Psychotherapie?
Es gibt verschiedene Wege, um Menschen mit psychischen Erkrankungen zu unterstützen. Psychotherapie kann helfen, psychische Belastungen zu verringern und besser mit schwierigen Situationen umzugehen. Dabei werden Methoden genutzt, die gezielt auf die persönlichen Bedürfnisse der Patient:innen abgestimmt sind, um das Wohlbefinden im Alltag zu verbessern.
Die Psychotherapie wird von speziell ausgebildeten Psycholog:innen oder Ärzt:innen durchgeführt. Für Kinder und Jugendliche gibt es vier psychotherapeutische Verfahren, deren Kosten von den Krankenkassen übernommen werden: die Verhaltenstherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die Psychoanalyse und die systemische Psychotherapie. Hier kannst du mehr über die sogenannten Richtlinienverfahren erfahren.
Behandlungs-Settings
Psychotherapie kann ambulant, stationär oder in einer Tagesklinik erfolgen. Bei der ambulanten Therapie geht man regelmäßig, meist wöchentlich, zu Terminen und setzt danach den Alltag fort. Eine stationäre Behandlung bedeutet, dass man für einige Wochen in einer Klinik wohnt und dort verschiedene Therapien durchläuft. In einer Tagesklinik befindet man sich tagsüber in einer Klinik und schläft abends zu Hause.
Fachpersonen
Im Bereich der Psychotherapie gibt es unterschiedliche Fachpersonen:
- Psycholog:innen behandeln keine psychischen Erkrankungen, können allerdings als Coach arbeiten, das bedeutet, gesunden Menschen bei Problemen zu helfen. Wichtig ist dabei zu wissen, dass Coaches im Gegensatz zu Psychotherapeut:innen keine psychischen Störungen behandeln oder Diagnosen stellen dürfen, denn sie haben keine “Approbation” (das heißt, keine staatliche Anerkennung, den Beruf eigenständig auszuüben).
- Psychiater:innen sind Ärzt:innen. Das bedeutet sie haben Medizin studiert und einen Facharzt im Bereich Psychiatrie gemacht. Die Psychiatrie beschäftigt sich mit der Vorbeugung, Diagnostik und Behandlung von psychischen Erkrankungen. Psychiater:innen dürfen Medikamente verschreiben und bieten teilweise zusätzlich Psychotherapie an.
- Psychotherapeut:innen sind Psycholog:innen, Ärzt:innen oder (Sozial-) Pädagog:innen und haben anschließend an ihr Studium eine Ausbildung zur/zum Psychotherapeut:in gemacht. Psychotherapeut:innen verschreiben keine Medikamente (es sei denn, sie sind Psychiater:innen) und legen ihren Schwerpunkt auf die Durchführung von Psychotherapie.
- Heilpraktiker:innen bieten teilweise auch Psychotherapie an. Sie dürfen sich jedoch nicht Psychotherapeut:in nennen, sondern nur “Heilpraktiker:in für Psychotherapie”. Sie dürfen keine schwereren psychischen Erkrankungen behandeln und die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten einer Behandlung bei Heilpraktiker:innen für Psychotherapie nicht, denn sie haben, (genau wie Psycholog:innen) keine Approbation.
Wie findet man einen Psychotherapie-Platz?
- Wenn man unter 18 Jahre alt ist, dann wird die Behandlung von einer Kinder- und Jugendpsychotherapeut:in durchgeführt.
- Es gibt Websites, die helfen können, eine:n passende: Psychotherapeut:in zu finden. Wenn du mehrere solcher Seiten gleichzeitig nutzt, hast du eine größere Chance, schnell einen Therapieplatz zu bekommen.
- Die Terminservicestelle (116117) muss innerhalb von 4 Wochen einen Termin für ein Erstgespräch vermitteln. Das garantiert allerdings noch nicht, dass man einen festen Platz für eine Psychotherapie bekommt.
- Für ein psychotherapeutisches Erstgespräch braucht man keine Überweisung vom Hausarzt, das ist erst im späteren Verlauf einzuholen.
- Es ist wichtig zu prüfen, ob die Psychotherapeut:in einen Kassensitz hat. Das ist wichtig, damit die Therapie über die gesetzliche Krankenkasse abgerechnet werden kann und somit für Patient:innen keine Kosten entstehen.
Wenn man keinen Therapieplatz bei Therapeut:innen mit Kassensitz findet, gibt es zwei andere Möglichkeiten:
Das Kostenerstattungsverfahren: Hierbei kann man bei der Krankenkasse einen Antrag stellen, sodass die Kosten für eine:n Therapeut:in ohne Kassensitz übernommen werden. Dies ist möglich, wenn die Wartezeiten bei Kassentherapeut:innen zu lang sind (über 3 Monate). Man muss allerdings vorher nachweisen, dass man bei mehreren Therapeut:innen mit Kassensitz angefragt hat.
Die Privatpraxis: Hier muss man die Therapie zunächst selbst bezahlen. Die Wartezeiten sind oft kürzer, aber es ist wichtig, vorher mit der Krankenkasse zu klären, ob und wie viel von den Kosten übernommen wird.
Wichtige Informationen
- Alle Erstgespräche sind unverbindlich. Das bedeutet, dass man nach dem ersten Treffen nicht verpflichtet ist, bei der Psychotherapeut:in zu bleiben oder eine Therapie zu beginnen.
- Die Kosten für eine Psychotherapie bei psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeut:innen mit Approbation werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
- Wichtig ist, dass die Psychotherapeut:in eine “Approbation” besitzt. Diese staatliche Erlaubnis stellt sicher, dass die Therapeut:in qualifiziert ist, psychische Erkrankungen zu behandeln.
- Informationen für Eltern zu Psychotherapie finden sich hier.
Über diese Nummern und Adressen gibt es weitere Informationen zur Psychotherapieplätzen, sowie Möglichkeiten für die gezielte Suche eines Therapieplatzes:
Portale für die Psychotherapie-Suche:
- Psychotherapeutenkammer: Psych-info oder Bundespsychotherapeutenkammer